BUND Ortsgruppe Mühlacker 23.05.2022

Unseren heutigen Gästen Frau Waltraud Pfau und Frau Anneliese Blau war es ein Anliegen, über das geplante Neubaugebiet Ziegelhöhe (Alte Ziegelei) sowie die Ansiedelung der Firma eurofins und dessen Auswirkungen auf die Natur zu sprechen. Durch die lange Brache hat sich auf dem alten Ziegeleigelände mittlerweile eine vielfältige Flora und Fauna gebildet. Außerdem grenzt das Gebiet an ein FFH Gebiet und eine ausgewiesene Naturschutzfläche (Hohlweg).
Dazu hat die Ortsgruppe eine Stellungnahme zum Bauvorhaben Alte Ziegelei und ihre Bedenken an alle Fraktionen geschickt. Hier verkürzt:

„Biotope: 13 % der FFH-Mähwiesen (400 qm lt. Vorbereitendem Umweltbericht) sollen im Westen des Baugebietes als Bauland umgenutzt werden. Hierfür ist eine Sondergenehmigung erforderlich. FFH-Mähwiesen sind als Lebensraumtyp geschützt, auch wenn sich sonst keine weiteren Arten darauf finden lassen. Die Umwidmung sollte auch deshalb unterlassen werden, weil die EU gegen Deutschland bereits ein Vertragsverletzungsverfahren wegen der Verluste von FFH-Mähwiesen eingeleitet hat.

…. bei fehlendem Schutz durch entsprechende Barrieren nimmt der Druck auf das dortige Zusammenspiel von Flora und Fauna und damit die Gefährdung des benachbarten Schutzgebietes erheblich zu. Deshalb müssen auf jeden Fall schützende Barrieren wie z.B. Heckensäume eingeplant werden. Ein entsprechendes Schutzkonzept ist zu entwickeln und vorzulegen, eine ungeplante freie Öffnung zur Bebauung muss dringend verhindert werden. Der Druck auf die bestehenden Schutzräume wird durch die dichte Besiedelung zunehmen.

… der geplante Grünzug kann dieses artenreiche Schutzgebiet keinesfalls ersetzen. Deshalb muss die Neubebauung hinter die geschützten Feldgehölze zurückgeführt werden. Nur so kann der Artenreichtum im geschützten Gebiet erhalten bleiben.

…. Landschaftsplanung: Bezüglich der Landschaftsplanung weist der vorbereitende Umweltbericht darauf hin, dass die Planung mit den Zielen der Landschaftsplanung nur bedingt vereinbar sei. Im westlichen Teil „sollten Alternativen zur Abgrenzung geprüft werden. Es bestehen vor allem Zielkonflikte wegen der hohen Gefährdung der besonderen klimatischen Situation und der klimatischen Ausgleichsflächen in Stadtkernnähe.“ Denn lt. Landschaftsplan ist „der westliche Teil von hoher Bedeutung als Kaltluftentstehungsfläche“ und hat eine „Ausgleichsfunktion für die Siedlungsbereiche der Kernstadt“. Diese Funktion wird durch die Bebauung mit mehrgeschossigen Häusern außer Kraft gesetzt. – Die vorgesehene Planung, die im Widerspruch zur gegebenen Landschaft die höchsten Gebäude und die Einfamilienhäuser wie von einer Mauer umgrenzen lässt, stört auch ganz erheblich das Landschaftsbild.

Wir erwarten, dass die Bauplanung sich zuallererst an der bestehenden Landschaft, Flora und Fauna orientiert, auch an der Funktion der natürlichen Gegebenheiten.
Denn was zerstört wurde, ist unwiederbringlich verloren und das können wir uns nicht mehr leisten.“

Die Bedenken kann die Fraktion der LMU sehr gut nachvollziehen, hat sie sich doch schon immer für die Belange der Natur eingesetzt, auch schon mehrfach in diesem Gebiet. Ein Konzept für die ökologische Westanbindung wird von der Hofkammer eingefordert.

Das zweite Thema ist die Ansiedelung der Firma eurofins. Die Fraktion erläutert, was sie in dieser Sache bereits gemacht hat. Leider stehen wir im GR alleine. Auch die fehlende Resonanz aus der Bevölkerung verwundert die Faktion sehr.

Nach dem fast zwei Stunden langen Gespräch einigten wir uns, dass BUND und LMU weiter an der Optimierung von Ziegelei und Ansiedelung von eurofins dran bleiben.